Als Gebäudesachverständiger hatte Jens Altenberger ein Schlüsselerlebnis: Bei der Begleitung eines Schadensfalls in einem Kindergarten wurde im Auftrag der Eltern ein Schimmelpilzspürhund hinzugezogen. Umfassende Sanierungsmaßnahmen waren durchgeführt worden, die abschließende „Freimessung“ hatte die Einrichtung erfolgreich bestanden. Doch die Begehung mit dem Hund ergab einen immer noch vorhandenen, bislang nicht entdeckten Schimmelpilzbefall in der Holzkonstruktion!
Neben der Tatsache, dass die Hundenase kaum nachweisbare Sporenkonzentrationen aufgespürt hatte, hatte Jens Altenberger vor allem eines besonders fasziniert: Der Spürhund zeigte punktgenau an, an welchen Stellen hinter der Konstruktion weiterer Befall vorhanden war. Damit stand für den Gebäudesachverständigen fest: Die Ausbildung und der Einsatz eines eigenen Schimmelspürhundes sollte eines seiner wichtigsten Projekte werden.
Golden Retriever eignen sich sehr gut zur Ausbildung als Spürhund. In Dortmund lebt die Familie Dorgarthen. Gisela und Olaf Dorgarthen züchten seit vielen Jahren Golden Retriever der „Arbeitslinie“ und haben sehr viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Meine Geschwister und ich sind deshalb unter Experten sehr gefragt.
Ich selbst bin ein Rüde aus dem „S-Wurf“, und Jens Altenberger hat sich unglaublich gefreut, als er mich endlich bekommen hat. Mein vollständiger Name lautet übrigens: Sam Albus My Melody of Golden Spirit. Im August 2014 kam ich als junger Hund zu Jens Altenberger.
Noch bevor ich überhaupt ahnte, dass ich mal zum Schimmelspürhund ausgebildet werden könnte, machte Jens Altenberger sich schon auf die Suche nach einer geeigneten Ausbildungsstätte. Das „Ausbildungs- und Prüfzentrum für Schimmelspürhunde“ (APZS) von Petra und Claus Acker in Hambrücken (Baden-Württemberg) sollte es sein. Petra Ackers Schimmelspürhund Naila kann auf einen Erfahrungsschatz von über 600 Einsätzen zurückblicken. Petra arbeitet mittlerweile mit der dritten Generation ihrer Schimmelspürhunde.
Mein Training zum Schimmelspürhund (nach meiner Hundegrunderziehung) bestand aus mehreren Teilen: Zu Beginn ging es darum, mich an den Geruch des Schimmelpilzes zu gewöhnen und mir beizubringen, dass es „ganz toll“ ist, wenn ich den Schimmelpilzgeruch in die Nase bekomme. Mit dem „Klickertraining“ und einer ganzen Reihe von Leckerlis hat es funktioniert.
Nachdem ich mich an den Geruch gewöhnt und gelernt hatte, ihn zu erkennen, hat Jens Altenberger damit begonnen, die Schimmelpilzproben zu verstecken. Am Anfang war das noch ganz leicht … doch dann wurden die Verstecke schwieriger und schwieriger, und auch der Radius, in dem Jens die Proben deponierte, wurde größer. GANZ SCHÖN SCHWER!
Als ich die Proben zielsicher erschnüffeln konnte, wurden diese selbst verändert: Unterschiedliche Materialien kamen zum Einsatz, und auch diese wurden in immer schwieriger zu findenden Verstecken hinterlegt.
Danach wechselten die Räumlichkeiten: Ich musste lernen, die Proben in mir unbekanntem Umfeld zu finden. Und erst als ich absolut sicher in der Detektion der Proben war, wurden Jens und ich mit Situationen konfrontiert, in denen auch er nicht mehr wusste, wo die Proben versteckt waren. Denn auch Jens hatte etwas zu lernen: zielsicher zu erkennen, wann ich Schimmel anzeige.
Am Abschluss unserer gemeinsamen Ausbildung, nach über einem Jahr, haben Jens und ich eine zertifizierte Prüfung im Ausbildungszentrum der Ackers abgelegt. Selbstverständlich haben wir bestanden. Und seitdem sind wir im Einsatz für die Kunden vom Ingenieur- und Sachverständigenbüro Altenberger.